Termine

Die fließenden Grenzen des Kolonialismus. Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen. Nordost-Institut, Lüneburg und Herder-Institut, Marburg, 22.11.2023 – 24.11.2023

Mit dem Aufruf „Dekolonisiert Euch!“ entbrannte eine Diskussion, inwieweit die Anwendung (pos)kolonialer Theorien, Fragen und Ansätze auch für ein Verständnis der Geschichte des östlichen Europas neue Perspektiven eröffnen könne. Die Tagung und der Nachwuchsworkshop nehmen diese Diskussion auf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte derjenigen Regionen, die im heutigen Polen, Litauen, Lettland, Estland, Belarus und der Ukraine liegen.

Die fließenden Grenzen des Kolonialismus. Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen

WORKSHOP: 21. – 22. November 2023

Die gemeinsam vom Nordost-Institut und Herder-Institut konzipierten Veranstaltungen, eine wissenschaftliche Tagung und ein Workshop für Nachwuchswissenschaftler:innen, nehmen die aktuelle Diskussion über die koloniale Vergangenheit Europas auf und verbinden sie mit einer kritischen Auseinandersetzung mit den postkolonialen Theorien und Ansätzen sowie ihrer Anwendbarkeit auf das östliche Europa. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte derjenigen Regionen, die im heutigen Polen, Litauen, Lettland, Estland, Belarus und der Ukraine liegen.

Die als „(post)kolonial“ gedeuteten Diskurse und Praktiken überlagerten sich dort mit anderen für multiethnische Regionen spezifischen Prozessen. So lassen sich einerseits Formen eines „Nachbarschaftskolonialismus“ ausmachen, der auf nationale Homogenisierung und Durchsetzung hegemonialer Herrschaft ausgerichtet war und von einer expliziten Zivilisierungsmission begleitet wurde. Anderseits bestanden teils über Jahrhunderte überdauernde Machtkonstellationen fort, die von vornherein einen asymmetrischen Charakter besaßen und sich nicht pauschal auf ein Ausbeutungsverhältnis zwischen „Kolonisierten“ und „Kolonisatoren“ reduzieren lassen.

Programm

Dienstag, 21. November 2023

14:00 Uhr Begrüßung

14:15 Uhr Arbeit in kleinen Gruppen
Colonialisms or the many Forms of Colonialism – Clarification of Terms/ Kolonialismen oder die vielen Formen des Kolonialismus – zur Begriffsklärung
Moderation: Heidi Hein-Kircher / Antje Johanning-Radžienė / Florian Neiske

16:00 Uhr Panel I: Colonial Spatial Orders / Koloniale Raumordnungen
Moderation: Antje Johanning-Radžienė

Berenika Zeller: Leben mit der Modernisierungs- und Zivilisierungsmission der Tschechoslowakei, 1920–1939

Michéle Häfliger: Ruthenische Mehrheit in Minderheitsposition zwischen konkurrierenden (trans-)nationalen Identitätsentwürfen

Larisa Kangaspuro: Ukrainian Prisons in the Penal System of the Russian Metropolis

17:30 – 19:00 Uhr Roundtable
Moderation: Heidi Hein-Kircher
Franziska Davies (München), Martin Rohde (Regensburg), Monika Rüthers (Hamburg)

Decolonizing or De-Centering? New Approaches and Their Impact on Studies on Eastern Europe

Mittwoch, 22. November 2023

09:00 Uhr Panel II: Colonial Legacy / Koloniales Vermächtnis
Moderation: Florian Neiske

Kacper Dziekan: The Legacy of Baltic Germans in Russian America. Past and Present

Dominika Zyśk: Estonian Language Politics and Upcoming School Reform

Volha Davydzik: Pessimism and Optimism of the Future: The Future of the World(s) in the Strategies of Feminism and Digital Technologies.

11:30 Uhr Final discussion: A Changed View on Colonialism? / Abschlussdiskussion: Ein veränderter Blick auf Kolonialismus?
Moderation: Heidi Hein-Kircher / Antje Johanning-Radžienė / Florian Neiske

12:00 – 13:00 Uhr City Tour / Stadtrundgang in Lüneburg (Teilnahme optional)
Joachim Tauber

Kontakt

Nordost-Institut
Institut für Kultur und Geschichte der
Deutschen in Nordosteuropa (IKGN e.V.)
an der Universität Hamburg
Lindenstraße 31
21335 Lüneburg
Telefon: +49 4131-40059-0
Fax: +49 4131-40059-59

Email: sekretariat@ikgn.de

https://www.ikgn.de/veranstaltungen/die-fliessenden-grenzen-des-kolonialismus.html


Die fließenden Grenzen des Kolonialismus. Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen

TAGUNG: 22. – 24. November 2023

Die gemeinsam vom Nordost-Institut und Herder-Institut konzipierten Veranstaltungen, eine wissenschaftliche Tagung und ein Workshop für Nachwuchswissenschaftler:innen, nehmen die aktuelle Diskussion über die koloniale Vergangenheit Europas auf und verbinden sie mit einer kritischen Auseinandersetzung mit den postkolonialen Theorien und Ansätzen sowie ihrer Anwendbarkeit auf das östliche Europa. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Geschichte derjenigen Regionen, die im heutigen Polen, Litauen, Lettland, Estland, Belarus und der Ukraine liegen.

Die als „(post)kolonial“ gedeuteten Diskurse und Praktiken überlagerten sich dort mit anderen für multiethnische Regionen spezifischen Prozessen. So lassen sich einerseits Formen eines „Nachbarschaftskolonialismus“ ausmachen, der auf nationale Homogenisierung und Durchsetzung hegemonialer Herrschaft ausgerichtet war und von einer expliziten Zivilisierungsmission begleitet wurde. Anderseits bestanden teils über Jahrhunderte überdauernde Machtkonstellationen fort, die von vornherein einen asymmetrischen Charakter besaßen und sich nicht pauschal auf ein Ausbeutungsverhältnis zwischen „Kolonisierten“ und „Kolonisatoren“ reduzieren lassen.

Programm

Mittwoch, 22. November 2023

13:30 – 14:00 Uhr Anmeldung Tagung

14:00 Uhr Begrüßung
Joachim Tauber / Heidi Hein-Kircher

14:15 Uhr Einführende Überlegungen
Agnieszka Pufelska

14:45 – 16:45 Uhr Panel: Akteure
Moderation: Heidi Hein-Kircher

Markus Nesselrodt: Das preußische Warschau (1796-1806). Ein koloniales Projekt?

Felix Matheis: „Die Kolonien liegen im Osten“. Kolonialistische (Selbst-)Deutungen hansestädtischer Kaufleute im besetzten Polen 1939 bis 1945

Cosmin Minea: A New-Found-Land and Its Westernization. Architects in Late 19th Century Romania

18:30 Uhr Öffentlicher Abendvortrag im Museum Lüneburg

Franziska Davies: Von Kolonialismus und Arroganz: Deutschlands Blick auf Ostmitteleuropa

Donnerstag, 23. November 2023

9:00 – 11:00 Uhr Panel: Modernisierung
Moderation: Clara Frysztacka

Francesco Constantini: The Reception of Modernity in Poland: a Postcolonial Analysis at the Turn of the Centuries

David Stienen: „Decolonize Prussia“? Kritische Reflexionen

Oleksandra Krushynska: Becoming Austrian? The Problem of Socio-Political Transformations in Galicia. During First Decades of Habsburg Rule (1772-1815)

11:30 – 13:30 Uhr Panel: Epistemologische Gewalt
Moderation: Katja Bernhardt

Maria Rhode: Die (physische) Anthropologie in Polen: eine nicht-koloniale Wissenschaft?

Jerzy Gorzelik: Die Synthese der Kunstgeschichte einer umstrittenen Region als Praxis der Kolonisierung und Dekolonisierung. Der Fall Oberschlesiens

Wiktoria Tombarkiewicz: The Functionality of the Postcolonial Approach in the Research on Upper Silesia’s Imaginary Incorporation. A study of the Region’s Historical Syntheses Related to the Polish Millennium

14:15 – 16:15 Uhr Panel: Vermittlung
Moderation: Hans-Christian Petersen

Benedikt Stimmer: Diglossie als „koloniales“ Machtverhältnis? Sprachenfrage und „aufgeklärte“ Herrschaft in den habsburgischen und den preußischen Teilungsgebieten Polen-Litauens um 1800

Katheryna Budz: Forced Orthodoxization as a Colonial Practice. A Case of the Post-War Eastern Galicia

Oleksandra Terentyeva: Mnemonical and Decolonizing Landscape of Ukrainian Political and Semi-Political Public Discourse

16:45 – 18:45 Uhr Panel: Adaptionen
Moderation: David Feest

Marina Gerber: Decolonial Knowledge’. Myth and Motifs in the East Central European Decolonial Discourse

Jannick Piskorski: Polen A und B in der postkolonialen Theorie und in der Popkultur

Anton Liavitski: Zentrum und Peripherie. Stadt-Dorf-Gefälle im politischen Diskurs Weißrusslands (1990-1995)

Freitag, 24. November 2023

9:00 – 11:00 Uhr Panel: Sowjetisierung
Moderation Anja Wilhelmi

Moritz Florin: What We Talk About When we Talk About Decolonization. A Study in the Historical Semantics of Decoloniality in the Soviet Union and Russia

Violetta Korsakova: Self-Sovietization, Mimicry and Endurance. Polish Art History in the Years 1945-1955

Rosario Napolitano: Latvian Cinema History, Cinefication, Soviet Latvia, Sovietisation, Dubbing, Newsreels, Feature Films

11:00 – 11:15 Uhr Schlussworte
Agnieszka Pufelska / Anja Wilhelmi / Katja Bernhardt

Deadline
16.11.2023
Kontakt

Nordost-Institut
Institut für Kultur und Geschichte der
Deutschen in Nordosteuropa (IKGN e.V.)
an der Universität Hamburg
Lindenstraße 31
21335 Lüneburg
Telefon: +49 4131-40059-0
Fax: +49 4131-40059-59

Email: sekretariat@ikgn.de

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