2024, Publikationen

Barbara Schennerlein (2024): Aeroarctic: das Zeppelin-Arktis-Projekt. edition winterwork: Borsdorf.

Im Sommer 1931 startet das Luftschiff Graf Zeppelin in die Arktis. Es begann eine in ihrer Art einmalig gebliebene Polarexpedition. An Bord des erfolgreichsten Verkehrsluftschiffes aller Zeiten befand sich eine international besetzte Wissenschaftlergruppe.

Sieben ungewöhnliche Tage lagen vor ihnen, sieben aufreibende Jahre der Vorbereitung hinter ihnen. Eigens dafür hatte man im Oktober 1924 die Gesellschaft Aeroarctic gegründet. Deren Tätigkeit war beeinflusst von den politischen Auseinandersetzungen der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und den Auswirkungen des Versailler Vertrages. Gleichzeitig beförderte die stürmische Entwicklung technischer Neuerungen wie Flug- und Funktechnik die Planungen der Aeroarctic. Als Glücksfall für die Gesellschaft erwies sich die Präsidentschaft des Polarforschers und Friedensnobelpreisträgers Fridtjof Nansen. Bisher unveröffentlichtes Archivmaterial zeigt jedoch, wie sehr die wissenschaftlichen Pläne für politische und wirtschaftliche Zwecke instrumentalisiert wurden.

Nach Jahren voller Rückschläge, Intrigen und mangelnder Organisation schien die schon im Vorfeld propagandistisch begleitete Fahrt kaum noch möglich. Doch die Expedition wurde für die Teilnehmer zu einem magischen Ereignis. Sie brachte trotz des sehr gekürzten Programms – Deutschland bewegte sich auf den Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise zu – unerwartete wissenschaftliche Ergebnisse nach Hause.

Während der Expedition gelangen außergewöhnliche Luftaufnahmen von bisher unbekannten Polarregionen. Um diese Bilder entstand über Jahrzehnte ein Mythos, der erst mit diesem Buch aufgeklärt wird.

Das Buch beschreibt nicht nur die aufsehenerregende Expedition selbst, sondern nimmt besonders die schwierige Vorbereitungszeit und den Verbleib der Ergebnisse der Expedition in den Blick.

Es ist die Geschichte einer Expedition, bei der Wissenschaft mit ökonomischen Interessen, technischem Fortschrittsglauben und persönlichem Ehrgeiz verwoben ist, eingebettet in die politischen Verhältnisse ihrer Zeit.

Dokumente aus deutschen, russischen und amerikanischen Archiven machen die Erzählung fesselnd und authentisch.