Historische Geographie(n), Geschichte der Geographie, Historische Kulturlandschaftsforschung – es gibt viele Versuche, Historizität und Raum (wieder) zusammenzuführen. Alle diese Ansätze setzen verschiedene Akzente: Sie beschäftigen sich mit der Frage nach dem historischen Gewordensein rezenter Raumstrukturen, mit der historischen Bedeutung von Geograph*innen für die Entwicklung des eigenen Faches, mit geographischem Denken im Zuge vergangener politischer Prozesse und Konflikte, mit der Genese landschaftlicher Strukturen und der raumzeitlichen Rekonstruktion längst vergangener Lebenswelten. Zu diskutieren sind Fragen nach den theoretischen Grundlagen, nach der methodischen Vorgehensweise und der historischen Tiefe im Zuge historisch-geographischer Forschung. Gefragt sind Beiträge, die sich mit der Zukunft des Faches beschäftigen und ausloten, welche Schritte zu unternehmen sind, um die Bedeutung und gegenwärtige Relevanz der Historischen Geographie in Forschung und Lehre wieder stärker in den Fokus zu rücken. Viele mögliche Fragen sind dabei hochaktuell:
• Wie können Forschungen zu Naturkatastrophen im frühen Mittelalter mit aktuellen theoretischkonzeptionellen Debatten der Neuen Kulturgeographie verbunden werden?
• Eignet sich die Historische Geographie, um die Trennung von Humangeographie und Physischer Geographie zu überwinden?
• Wie können klassische Methoden der Kulturlandschaftsforschung mit Methoden der empirischen Sozialforschung verbunden werden?
• Welche Möglichkeiten bieten GIS und Digital Humanities für die Erforschung historischer gesellschaftlicher Raumverhältnisse?
Die Fachsitzung soll zusammenführen und verbinden. Sie stellt die Vorschläge von Nachwuchswissenschaftler*innen zur Zukunft der Historischen Geographie in den Mittelpunkt und möchte diese Ideen mit verschiedenen Vertreter*innen des Faches dahingehend diskutieren, inwiefern sie sich eignen, die Historische Geographie in die Mitte geographischer Forschung und Lehre zurückzuführen. Vor allem möchte sie den Dialog ermöglichen zwischen Vertreter*innen mit unterschiedlichen Fachverständnissen, mit Befürwortern und Kritikern der bisherigen Entwicklungen im Fach.
Vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs soll dazu ermuntert werden, die Frage Wozu Historische Geographie? auf innovative Art zu beantworten und zusammen mit etablierten Wissenschaftler*innen die Aufbrüche und Umbrüche der Historischen Geographie 50 Jahre nach Kiel gemeinsam zu gestalten.
Abstracts können vom 27. November 2018 bis 25. Januar 2019 auf der Website des DKG 2019 in Kiel (www.dkg2019.de) eingereicht werden. Fragen richten Sie gerne an Patrick Reitinger (Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Professur für Historische Geographie, patrick.reitinger@unibamberg.de) und David Fuchs (Eberhard Karls Universität Tübingen, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, david.fuchs@uni-tuebingen.de