abgeschlossene Forschungsprojekte

Frauen in der französischen Geographie, 1912-2012

Das Forschungsprojekt ist ein Beitrag zur Disziplingeschichte der französischen Geographie aus Perspektive der Frauen von der Veröffentlichung des ersten Artikels einer Geographin in einer französischen Fachzeitschrift bis heute. Das Ziel ist es, die bis heute nur kaum thematisierte und vielfach unsichtbar gebliebene Arbeit von Frauen und ihren Beitrag zur Produktion geographischen Wissens sichtbar zu machen und damit eine „andere“ Geschichte des Faches zu schreiben.

Als Töchter oder Ehefrauen, seit dem Ersten Weltkrieg als Studentinnen, waren Frauen seit langer Zeit Teil der Geographie. Myriem Foncin und vor allem Margerite-Alice Lefèvre sind Namen, die schon relativ gut national und international bekannt waren in den zwanziger und dreißiger Jahren. Frauen waren mit ca. ein Drittel unter den Studenten vertreten, insbesondere in Paris und Grenoble. Seit dem Zweiten Weltkrieg traten andere wichtige und immer dominantere Geographinnen in den Vordergrund, zum Beispiel (aber nicht nur) Jacqueline Beaujeu-Garnier, die erste Professorin, in Lille Ende der vierziger Jahren, dann in Paris bis zum Ende der achtziger Jahren. In den siebziger Jahren hat sich auch eine feministische Geographie in Frankreich entwickelt, parallell zur anglophonen und internationalen Welt. Heute ist diese feministische (beziehungsweise gender) Geographie immer dynamischer geworden, aber die Feminisierung der akademischen Gemeinschaft ist noch minoritär (ca. 36%).

Hinsichtlich der sozialen Strukturen sowie individuellen und kollektiven Prozesse dieser Geschichte ist eine Neubewertung der Bedeutung der Rolle von Frauen in der französischen Geographie im 20. Jahrhundert vorzunehmen.

Laufzeit
2015-2020

Bearbeiter
Dr. Nicolas Ginsburger

Publikationen
Ginsburger N., 2015, „Les premières géographes universitaires en France : enquête sur les débuts d’une féminisation disciplinaire (1913-1928)“, Cybergeo : European Journal of Geography [En ligne], Epistémologie, Histoire de la Géographie, Didactique, document 734, mis en ligne le 09 septembre 2015 (http://cybergeo.revues.org/27138)

Ginsburger N., 2016, „Le quart féminin des géographes : dynamiques et limites de la féminisation dans la géographie universitaire française et internationale (1928-1938)“, Revue d’histoire des sciences humaines, septembre, n°29, 213-248.

Ginsburger N., 2017a, „Portrait en groupe de femmes-géographes. La féminisation du champ disciplinaire au milieu du XXe siècle, entre effets de contexte et de structure (1938-1960)“, Annales de géographie, 1, n°713, février, 107-133.

Ginsburger N., 2017b, „Femmes en géographie au temps des changements. Féminisation et féminisme dans le champ disciplinaire français et international (1960-1990)“, L’Espace géographique, 3, 236-263.

Ginsburger N., 2019, „La féminisation professionnelle d’une discipline sous tension. Carrières de femmes dans la géographie germanophone (1897-2017)“, Revue d’histoire des sciences humaines, 35, 25-58 (http://journals.openedition.org/rhsh/3975).

Weitere Informationen
Dr. Nicolas Ginsburger
E-Mail: nicolas.ginsburger@wanadoo.fr

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