Die Forschungsreisen der drei Gebrüder Schlagintweit nach Indien und Hochasien während der 1850er Jahre im Dienste des preußischen Königs und der britischen Ostindienkompanie gehören zu den wichtigsten und zugleich kontroversesten Explorationsvorhaben Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Expedition war in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Sie führte zu einer einzigartigen Sammlung von schriftlichen sowie bildlichen Aufzeichnungen und Artefakten aus Süd- und Zentralasien – insgesamt über 40.000 Objekte der Natur- und Kulturgeschichte aus den durchreisten Gebieten. Die Brüder gründeten mit den Sammlungen ein heutzutage vergessenes „Indisches Museum“ im Schloss Monbijou in Berlin, das nach ihrer Rückkehr 1857 für einige Jahre fortbestand. Der Vortrag untersucht neben der Rolle deutscher Forscher im kolonialen Indien insbesondere das soziale und wissenschaftliche ‚Innenleben’ der heterogenen Expeditionsgruppe und arbeitet die eminente Bedeutung indischer Partner, Wegführer und Übersetzer für die Realisierung der Mission heraus. Er schließt mit Reflexionen über das enge Verhältnis der Schlagintweits zu A. v. Humboldt, ihrem wichtigsten Förderer, und zum Konzept des Humboldt Forums.
„Preußen -Berlin“ und des Jahresthemas 2019|20 „Naturgemälde“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Programm
Moritz von Brescius ist Historiker an der Universität Bern. Er forscht zur Wissen- schaftsgeschichte, zu Kulturkontakten und der vergleichenden Kolonialgeschichte der Neuzeit mit dem Schwerpunkt auf Europa und Asien. 2015-16 ko-kuratierte er eine Ausstellung in München zu deutschen Indienreisenden im 19. Jahrhundert. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen bedacht.
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