Die internationale Tagung „Epistemic Frontiers? Geoscientific Knowledge, Authority, and Politics of Participation“, veranstaltet vom Department of Archaeology, Conservation and History der Universität Oslo, stellte einen wichtigen Impuls für die transdisziplinäre Wissenschaftsforschung dar. 36 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Ländern diskutierten intensiv die Entstehung und politische Aufladung von Wissensgrenzen im Kontext arktischer und afrikanischer Explorationen.
Im Mittelpunkt der Tagung stand die kritische Auseinandersetzung mit dem Neologismus epistemic frontier – verstanden als dynamischer Raum, in dem wissenschaftliche Praxis, Machtansprüche und koloniale Imaginationen ineinandergreifen. Anhand historischer Fallstudien wurden die Mechanismen analysiert, durch die Wissen produziert, akkreditiert und zugleich alternative Wissensformen systematisch marginalisiert wurden. Besondere Aufmerksamkeit galt der Frage, inwiefern lokale und indigene Akteure trotz struktureller Ausschlussmechanismen wesentlich an der Wissensgenerierung beteiligt waren.
Das Tagungskonzept verband historische und gegenwartsbezogene Fragestellungen und eröffnete neue Perspektiven auf die Verschränkung von Geowissenschaften, imperialer Expansion und politischer Teilhabe. Der interdisziplinäre Ansatz, getragen von Historikerinnen, Geowissenschaftlern, Politikwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftlern, unterstrich die methodische Vielfalt und thematische Breite der Diskussionen.
Die Exkursionen zum Fridtjof Nansen Institut und nach Uranienborg, dem Wohnhaus Roald Amundsens, verliehen den theoretischen Erörterungen eine anschauliche historische Dimension und unterstrichen die enge Verflechtung von Wissensproduktion und geopolitischen Ambitionen.
Tagungsprogramm
Final_Program_Epistemic_Frontiers-1
Organisatoren:
Johannes Mattes, Ulrike Spring
Kooperationspartner:
Commission History of Geography (IGU)
Fridtjof Nansen Institute (FNI)
International Commission on the History of Geological Sciences (INHIGEO)
Natural History Museum, University of Oslo
Roald Amundsen’s home, Uranienborg
Johannes Mattes (Oslo/Wien)