Projekte der Stadt-, Regional- und Landschaftsplanung sind in der Regel territorial gebundene Vorhaben, die zukünftige Entwicklungen von Städten, Gemeinden und Kreisen betreffen. Dabei werden die Territorien einzelner Gebiete im Kontext von Wirtschafts- und Kommunalkooperationen zumeist überschritten, wobei es hier durchaus passieren kann, dass Kooperationen wiederholend nicht zu Stande kommen. Solche Entwicklungen führen manche Akteure in diesem Aufgabenfeld zu der Vermutung, dass diesem Scheitern durchaus ein systematischer Charakter innewohnt. Das Ziel des Themenpanels besteht darin, von diesem ersten Befund ausgehend der Frage nachzugehen, ob es anhand empirisch-analytischer Zugänge zum Thema Hinweise und/oder Ergebnisse gibt, die solche Systematiken und ihre jeweiligen (historischen) Bezüge erkennen lassen? Eine wesentliche Blickrichtung besteht in diesem Kontext auf der Konstituierung von Raum, Macht, Territorium und Grenzen. Das Hinterfragen der kulturellen Codierung eines Raumes, also seiner etablierten Ordnungen, Routinen, Einstellungen und Werte offenbart seine gesellschaftliche Konstruktion und Aneignung. Sie verweist auf ‚eine‘ Kultur, die das Handeln im Raum maßgeblich prägt und leitet. Für die Planung von Räumen bedeutet diese Reflexion von Kultur das Sichtbarmachen und Offenlegen eines impliziten Wissens, um eben jene Routinen und wirkmächtigen Strukturen überhaupt erst aufspüren und analysieren zu können. Folgende Untersuchungsbereiche sind für das Panel von besonderem Interesse, aber auch andere Beiträge sind möglich, sofern sie mit der dargestellten Thematik vereinbar sind:
– Welche Raum- und Herrschaftsgrenzen, Symbole und Zeichen der Vergangenheit und die in ihnen hinterlegten Raum-Ordnungen beeinflussen noch heute räumliche Strukturierungs- und Veränderungsprozesse?
– Welche raumpolitischen Akteure bemühen in räumlichen Veränderungsprozessen welche kulturhistorischen Repräsentationen und welche (Aus-)Wirkungen werden im jeweiligen Zusammenhang beobachtet?
– Lassen sich im planerischen und planungspolitischen Handeln der Akteure Routinen und Praktiken ausmachen, die sich auf kulturhistorisch etablierte und geteilte oder auch divergierende Repräsentationen, Zuschreibungen etc. zurückführen?
– Wie können regionale Gedächtnisse als raumpolitische Schichtungen von Gesellschaft im Kontext von Planung und Planungsprozessen hinterfragt, offengelegt, erschlossen, analysiert und produktiv genutzt werden?
– Welche methodischen Möglichkeiten und konzeptionellen Herangehensweisen sind notwendig, um die Historizität(en) von Raum im Kontext von planerischen und planungspolitischen Kontexten zu erschließen und gesellschaftlich zu verhandeln?
Das Panel ist offen für Beiträge z.B. aus der Geographie, der Raumsoziologie, der Planung, den Kultur-, Politik- und Geschichtswissenschaften und fokussiert räumlich auf Regionen in Europa.
Wir bitten um die Einreichung von Abstracts für Vorträge bis zum 06.03.23 (max. 3000 Zeichen inkl. Leerzeichen) an susanne.kost(at)th-owl.de.
Ziel ist es, das Panel als ein erstes Diskussionsforum zu nutzen, um eine gemeinsame Publikation anzu-bahnen (Special Issue).
Panel-Organisation: Prof. Dr. Susanne Kost (Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe) in Zusammenarbeit mit Dr. Martin Döring (Universität Hamburg, Institut für Geographie)
Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Kost
FG Planungstheorie und Planungsmethodik
TH OWL
Kontakt
susanne.kost@th-owl.de