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CfP. Die Zukunft der Geographischen Landeskunde? Regionalgeographische Beiträge in den Area Studies. Deutscher Kongress für Geographie 2023, Frankfurt am Main, 19.09.2023 – 23.09.2023

Die Fachsitzung beim Deutschen Kongress für Geographie 2023 in Frankfurt am Main nähert sich der Frage, ob die Arbeit von Geograph:innen im Kontext der Area Studies als Fortentwicklung regionalgeographischer Ansätze in der Traditionslinie der Geographischen Landeskunde betrachtet werden können.

Die Zukunft der Geographischen Landeskunde? Regionalgeographische Beiträge in den Area Studies

Die Vorträge geben Einblicke in die theoretischen, methodisch-methodologischen und empirischen Perspektiven von Geographinnen und Geographen in den Area Studies und diskutieren mögliche Zukunftsperspektiven für regionalgeographische und geographisch-landeskundliche Fragestellungen in transdisziplinären Forschungsfeldern.

Landeskunde ist neben Länderkunde und Kulturlandschaft einer der zentralen Begriffe, der “nach Kiel” zunächst bekämpft und dann vor allem ignoriert wurde. Mindestens drei Entwicklungen aus den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zeigen jedoch, dass die Beschäftigung mit landeskundlichen Forschungsperspektiven längst die aus der Zeit “vor Kiel” stammenden Traditionen hinter sich gelassen hat. Cultural und Spatial Turn haben – erstens – dazu geführt, dass auch regionalgeographische Forschungspraxis heute selbstverständlich mit den Theorien- und Methodenangeboten umgeht, die den Raumessentialismus beiseitelassen und Konstruktivismen unterschiedlicher Ausprägung berücksichtigen. Für die ebenso stark kritisierte Landschaftsgeographie ist dies – zweitens – insbesondere im vergangenen Jahrzehnt bereits gelungen. Die Beschäftigung mit landschaftsgeographischen Fragestellungen ist sowohl in der Physischen Geographie als auch in der Humangeographie in einer zumal globalisierten Wissenschaftswelt rehabilitiert und in den transdisziplinären Debatten des Anthropozän eine wichtige Perspektive geworden, die neben gegenwartsbezogenen und zukunftsorientierten Untersuchungen auch den Aspekt der Historizität von Landschaften in die Debatten zurückgeführt hat. Der Schritt von der Landschaftsgeographie hinein in die Geographische Landeskunde ist konzeptionell betrachtet nicht nur aus geographiegeschichtlichen Gründen kurz. Während sich weite Teile der Hochschulgeographie von regionalgeographischen Fragestellungen verabschiedet haben, werden diese – drittens – im Kontext der Area Studies lebendig fortgeführt und weiterentwickelt.

Geographinnen und Geographen mit Interesse an Regionaler Geographie arbeiten gerade in diesen interdisziplinären Forschungskontexten und beschäftigen sich dort mit konkreten Ländern in globaler Perspektive sowie mit unterschiedlichen Großräumen der Erde. In diesen Arbeitszusammenhängen sind Geographinnen und Geographen gezwungen, konzeptionelle Weiterentwicklungen ebenso aufzunehmen wie die “klassische” Haltung einer interdisziplinär offenen Forschungspositionalität, die gleichberechtigt mit sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und hermeneutisch-geisteswissenschaftlichen Theorien und Methoden umgeht.

Die Fachsitzung möchte einen Einblick in die Vielfalt regionalgeographischer Arbeiten im Kontext der Area Studies geben und dabei der Frage nachgehen, ob diese die Tradition der Geographischen Landeskunde fortführen, aktualisieren und rehabilitieren. Sie möchte zudem danach fragen, welche Anforderungen an die Hochschulgeographie gestellt werden, um eine produktive Mitarbeit von Geographinnen und Geographen in den Area Studies zu ermöglichen. Und sie möchte schließlich aufzeigen, welchen wichtigen Beitrag Geographinnen und Geographen im Kontext der Area Studies leisten, wenn es um das Verständnis für planetare Zukünfte in kritischen Zeiten geht.

Beiträge können bis zum 13. März 2023 auf der Website des DKG ’23 eingereicht werden. Willkommen sind ausdrücklich auch Beiträge von Nachwuchsforschenden in der Qualifizierungsphase. Bei der Beitragseinreichung ist die Referenznummer 82961 anzugeben.

Weitere Informationen und das Formular zur Beitragseinreichung: https://dkg2023.de/sitzungen/die-zukunft-der-geographischen-landeskunde-82961.

Kontakt

Dr. Patrick Reitinger
Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL)
Abteilung Theorie, Methodik und Geschichte der Geographie
Forschungsbereich Historische Geographien
Schongauerstraße 9
D-04328 Leipzig
E-Mail: p_reitinger@leibniz-ifl.de

https://dkg2023.de/sitzungen/die-zukunft-der-geographischen-landeskunde-82961